Es war einmal ein Tag, da ging’s – saudumme Idee! – nach Valldemossa auf Mallorca, um über den Dächern der Stadt auf dem „Weg des Erzherzogs“ tolle Aussichten zu genießen. Was dem netten Herrn bekannt war, der die Zahl der Wanderer unten zum Schutz der angesiedelten Mönchsgeier kontrollierte, er mir aber verschwiegen hat, war eine Tatsache, die mein Wetterbericht leider nicht hergegeben hatte: Oben auf der Hochebene sollte alle Wanderer statt der tollen Aussicht ein Gewitter erster Güte erwarten.Über den von einem Erzherzog angelegten Reitpfad mit zunächst steil abfallenden Bergwänden links sollte es über eine tolle Hochebene gehen. Sie ist vor allem eines: mit Geröll gespickt. Wohl dem, der festes Schuhwerk hat!
Der Anstieg zur ersten Aussicht auf Valldemossa hat es in sich – vor allem für Flachlandindianer wie mich. Überall Geröll – schon hier – und Serpentinen. Als ich an der Höhle eines Einsiedlers ankomme, in der man keine Essensreste hinterlassen, aber gerne pausieren darf, fängt es an zu donnern. Viele Wanderer bleiben erst einmal hier und frühstücken zum zweiten Mal. Zum Gipfel ist es noch nur ein kurzes Stück.
Irgendwann bilden wir uns zu dritt ein, das Gewitter zöge ab. Jetzt wollen wir auch nach oben. Wir watscheln los – obwohl ich das zufällig mit mir wandernde Paar bald verliere, höre ich bald am Gipfelschrei, dass sie angekommen sein müssen. Als ich selbst den Reitweg betrete, sehe ich links und rechts – nichts. Nur Nebel. Na, hat auch irgendwie was. So hab ich wenigstens kein Problem mit Höhenangst 😉
Es fängt an zu nieseln und plötzlich kommen sechs oder sieben Schwedinnen vom Wegesrand zurück zum Hauptweg. Keine Ahnung, woher. Fein, bin ich nicht mehr allein! Wir freuen uns gerade zusammen – da kracht und donnert es wieder neben uns. Himmel – ist das Gewitter hier oben nah am Mann! Es blitzt. Da wir eh nicht viel sehen können, nehmen wir die Beine in die Hand und rennen schon fast übers Geröll. Irgendwann stehen wir an einem Wegweiser, an dem ich die Richtung des Pfeils mit der Aufschrift „Ses Fontanelles“ einschlage. Die Schwedinnen verabschieden sich Richtung Deia.
Ich bin klitschnass – und kurz darauf wieder getrocknet, denn kaum bin ich in Steineichenwald, klart es auf und es wird wieder warm.
Ein junges Paar kommt mir entgegen und ich frage mich, ob ich zurückkehren und die mit Sicherheit nun bessere Aussicht in Augenschein nehmen soll. Im Tal donnert es allerdings gerade. Ich entscheide mich für den Abstieg. Hab das Schicksal sowieso schon heftigst herausgefordert heute…
Unten angekommen, gerate ich ein zweites Mal in einen Wolkenbruch und bin innerhalb von einer Minute durchnässt. Ich schaue hoch: Auf dem Berg ist’s jetzt hell. Na danke.
Wenigstens kommt das junge Paar also heile wieder runter.
Fazit: Diese Kurzwanderung ist richtig beeindruckend (wie ich mittlerweile weiß: auch ohne Gewitter). Und auch wenn der Trip durch das erlebte Naturschauspiel noch spannender war Nie wieder lauf ich ins Gewitter. 😉
Dennoch: Unbedingt empfehlenswerter Weg! (Mischung aus Tour 17 und 18 aus dem Rother-Wanderführer (hier zu kaufen), rund 4 Stunden mit Pausen).
Bis denne!
chaoskirsche
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