Tach auch!
Als echten Wanderklassiker betiteln zahlreiche Wanderseiten im Netz die Rundtour von Königswinter zum Drachenfels und zurück – und da diese beeindruckende Bergfried-Ruine ständig im Blickfeld lag, wenn wir im Biergarten unseres Campingplatzes am Rhein saßen, konnten wir nicht umhin, den 6,4 Kilometer langen Ausflug in Angriff zu nehmen. Es ist warm (ja – sehr warm!) an diesem Augusttag. Trotzdem sparen wir uns die Bequemlichkeit der ältesten Zahnradbahn Deutschlands, mit der wir gemütlich zum Drachenfelsen hochtuckern könnten. Stattdessen folgen wir ambitioniert vom (Tal-)Startpunkt der Zahnradbahn aus (hier gibt‘s übrigens nen Kiosk, in dem man sich für die Wanderung eindecken kann) den Schildern, die uns zum Nachtigallental bringen. Zunächst geht‘s vorbei am Friedhof, bevor wir rechts in die kleine romantische Schlucht einbiegen, die noch von alten Weinkellern gesäumt wird. Die dichten hohen Bäume spenden netterweise viel Schatten. Am Ende des Tals, das stetig ansteigt, biegen wir in einen Hohlweg Richtung Waldgaststätte „Milchhäuschen“ ab. Die weiten Hänge links von uns muten an wie Orte, an denen die Vampire aus der „Twilight-Reihe“ Baseball spielen könnten. Auf der Terrasse des Rastlokals machen wir es uns unter einem der vielen Sonnenschirme gemütlich. Die Speisekarte ist unglaublich umfangreich, die Preise zwar nicht zu knapp bemessen – aber dafür sind Portionen und Geschmack absolut in Ordnung. Currywurst, Pommes und Salat schlagen etwa mit 9,50 Euro zu Buche. Danach bin ich aber auch pupssatt. Übrigens: Im „Milchhäuschen“ hat Otto Waalkes 2004 mit seinen Kollegen die Premiere von „Sieben Zwerge allein im Wald“ gefeiert. Von wegen Siebengebirge und so…Gestärkt geht‘s weiter, immer den Schildern Richtung Drachenfels folgend. Bald erreichen wir den Aussichtspunkt mit seinem Restaurant – und den zahlreichen Touristen. Da wir nur „irgendwann vor Mitternacht“ wieder daheim im Münsterland sein wollen, nehmen wir uns die Zeit, „Leute zu gucken“ (die übrigens aus allen Ländern der Erde zu stammen scheinen), eine lilafarbene
„Drachenbadewannenente“ für 6,50 Euro zu kaufen (Schnapper, oder? ;)) und die Bergfried-Ruine über dem Restaurant zu erkunden. Den sagenumwobenen Drachen aus der Nibelungsage entdecken wir nirgends, dafür werden wir immer wieder mit tollen Ausblicken belohnt.
Ausschließlich bergab geht‘s dann fix über den alten Eselsweg wieder nach Königswinter. Wir streifen eine Bank, von der aus sich ein Wahnsinnsblick auf dies märchenhafte Drachenburg genießen lässt. Im Hintergrund kann man bei guter Sicht sogar den Kölner Dom entdecken – und die haben wir. Tja, wenn Engel reisen…
Wir gönnen uns kurz darauf noch eine weitere Pause in einem Biergarten „Am Drachenbrunnen“ – der absolut günstigsten Variante auf dieser Route, um sich zu stärken. Und sympathisch ist‘s da auch, weil nicht so überkandidelt wie etwa im Restaurant am „Rolandsbogen“. Zum Vergleich: Im „Rolandsbogen“ gibt‘s zum Beispiel ein „Rosa gebratenes Thunfischsteak“ für läppische 29,50 Euro. Im „Drachenbrunnen“-Biergarten kostet das Jägerschnitzel mit Pommes gerade mal 6,90 Euro (und es gibt sogar eine vegetarische Variante).
Nach der Pause geht‘s vorbei am Weinhaus „Winzerhäuschen“ und der Nibelungenhalle mit Reptilienzoo, für deren Besichtigung wir leider keine Zeit mehr haben. Auch die Drachenhöhle mit einem 13 Meter langen Steindrachen ist hier zu finden.
Ziemlich zügig sind wir wieder am Parkplatz an der Talstation (Parken von mittags bis abends: 4 Euro). Dieser Ausflug hatte es trotz seiner nur 6,4 Kilometer über gut befestigte, zum Teil geteerte oder geschotterte Wege in sich. Und das lag nicht nur an der Steigung von 326 sowie dem Gefälle von 315 Metern, die es zu bewältigen galt. Das lag vor allem an den vielen abwechslungsreichen Eindrücken und Besuchen nahezu aller wichtigen Sehenswürdigkeiten Königswinters. Absolut empfehlenswert!
Und das Beste: Hier im Naturpark Riesengebirge gibt es noch weitere rund 193 Kilometer ausgeschilderter Rad- und Wanderwege…
Spannende Links:
Die tragisch-romantische Geschichte des Erbauers der Drachenburg: https://www.rp-online.de/panorama/wissen/der-bau-von-schloss-drachenburg-aid-1.3592947
Webcam auf dem Drachenfels mit Zeitraffer des jeweils letzten Tages: https://webcam.ig-funk-siebengebirge.de/drachenfels/
Gastronomie: „Milchhäuschen“, Drachenfels-Restaurant, Biergarten „Zum Drachenbrunnen“, „Winzerhäuschen“ (ein letztes Restaurant, das bald schon zum Schluss der Wanderung zu finden sein soll, verspricht schon jetzt einen tollen Ausblick auf das Rheintal)
Lohnende Sehenswürdigkeiten:
- Älteste Zahnradbahn Deutschlands (von 1883): fährt von März bis Oktober tagsüber alle 30 Minuten hoch und runter, im Januar, Februar und November stündlich; Preise: Erwachsene zahlen 10 Euro für Berg- und Talfahrt sowie 8 Euro für nur eine Fahrt, Kinder zahlen 5,50 Euro beziehungsweise 5 Euro. Ermäßigung erhalten Gruppen und Behinderte sowie ADAC-Mitglieder (Achtung: unbedingt speziell danach nachfragen!!). Senioren und Studenten zahlen dagegen den vollen Preis.
- Die Nibelungenhalle mit Reptilienzoo und Drachenhöhle: In der Halle gibt‘s Infos zur Siegfried- und Drachen-Sage, im Zoo lebende Schlangen, Krokodile oder auch Schildkröten und in der Höhle den 13 Meter langen Steindrachen. Geöffnet ist das Ganze vom 15. März bis zum 1. November jeden Tag von 10 bis 18 Uhr; vom 2. November bis zum 14. März an Wochenenden, den Feiertagen sowie in den Weihnachtsferien von 11 bis 16 Uhr. Mehr Infos gibt es unter www.nibelungenhalle.de. Für 3:1-Kombiticket Erwachsene zahlen Erwachsene 16 Euro, Kinder 8 Euro (gilt bis Jahresende). Das Ticket ist das ganze Jahr 2016 über gültig.
- Die Drachenburg: Das Traumschloss für eine tote Geliebte (siehe Link oben) ist vom 7. März bis zum 1. November von 11 bis 18 Uhr geöffnet. In der restlichen Zeit ist sie geschlossen – abgesehen von besonderen Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt (2016 am 28./29. November, am 5./6., 12./13. und 19./20. Dezember) oder auch dem „Schlossleuchten“, das jeweils im Februar und März stattfindet. Ein barrierefreier Zugang existiert über die Mittelstation (das Schloss befindet sich etwa auf der Mitte der Bahnstrecke und man kann aussteigen sowie kostenlos später wieder zusteigen). Erwachsene zahlen 6 Euro Eintritt, Kinder 5 Euro und ein Familienticket kostet 15 Euro.
- (Stand: August 2016)
2 Antworten auf „Kurzwanderung in Königswinter: Auf den Spuren eines Drachens“