Malerweg – ein traumhaft schöner Rundweg in der Sächsischen Schweiz
Hi zusammen!
Ich bin ja dauernd auf der Suche nach schönen Fernwanderwegen, die sich auch mal in einer oder zwei Urlaubswochen realisieren lassen. Durch einen jungen Mann in einem Sportgeschäft bin ich auf den Malerweg in der Sächsischen Schweiz gestoßen. Ich bin froh, dass er mir von diesem Rundweg, der in Pirna bei Dresden beginnt und endet, erzählt hat – der Weg gehört heute zu den schönsten Touren, die ich bisher unternommen habe.
Er könnte übrigens auch „Der Treppenweg“ heißen, aber dazu später mehr. Diese 112 Kilometer (für uns rund 128 km Kilometer) haben es in sich: Die 8 Etappen beinhalten insgesamt etwa 3.600 Höhenmeter im Auf- und Abstieg. Hört sich machbar an – hat es aber ganz schön in sich…
Hier einige Einblicke ins Wandertagebuch sowie praktische Infos zum Weg und zu Übernachtungen (eine Auflistung unserer (vorher gebuchten!) Übernachtungen sowie nützliche Tipps und Links findet ihr hier – ganz am Ende dieses doch mal etwas längeren Blogartikels ;)):
1. Etappe: Vom Campingplatz Copitz zum schrägen Kunsthaus in Wehlen (rund 16 km)
2. Etappe: Wehlen bis zur Brand-Baude (18 bis 19 km) oder: Wie viel Adrenalin ist gut für mich?
3. Etappe: Brand-Baude bis zur Ostrauer Mühle (rund 12 km) oder: Klo gesucht…
4. Etappe: Ostrauer Mühle über die Schrammsteine bis zur Neumannmühle (rund 15 bis 16 km) oder:
Wie krank sind wir eigentlich?!
5. Etappe: Neumannmühle bis Schmilka (rund 14 Km) oder: Ich dachte, heute wird’s mal nicht so anstrengend…
6. Etappe: Schmilka bis zum Kurort Gohrisch (rund 18 km) oder: Es läuft!
7. Etappe: Gohrisch – Weißig (rund 16 km) oder: Die versteinerte Jungfrau
8. Etappe: Weißig bis Pirna-Copitz (rund 16,5 km) oder: Wir laufen in Richtung Waschmaschine!
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Etappe 1: Vom Campingplatz Copitz zum schrägen Kunsthaus in Wehlen (rund 16 km)
Blick ins Wandertagebuch:
„Heute kommen wir schwer in den Quark an unserem ersten Lauftag auf dem Malerweg. Die Nacht im Zelt auf dem Waldcampingplatz in Pirna-Copitz war warm, aber vor lauter Aufregung habe ich wohl weniger geschlafen als ich es nötig gehabt hätte. Dementsprechend sehe ich wohl auch aus, denn ich werde von Steffi charmant begrüßt mit „Oh Gott – so verkatert sahst du ja nach ner Nacht im Zelt noch nie aus! Nicht gepennt?!“ Hmm. Netter Start. 😉
Bald sitzen wir beim Bäcker im Netto um die Ecke und essen das nicht gerade beste Frühstück der Welt. Ich stelle fest, dass ich arge Probleme habe, die Sachsen zu verstehen. Deshalb habe ich auch leichte Panik, als Steffi kurz darauf an einer Ampel eine Dame anspricht, um sich zu vergewissern, dass wir die richtige Abzweigung zum Start nehmen, der rund 3 bis 4 Kilometer entfernt liegt.
Aber: Die Dame hat Mitleid und spricht sowas wie Hochdeutsch mit Akzent für uns:
„Ja – schon richtig, da lang! Äh… das is aber ein ganzes Stück zu laufen. Sie können auch den Bus nehmen…“.
Lieb gemeint, aber wir sind ja noch frisch.
Los geht’s!
Am Start (Liebethaler Grund) angekommen, erwartet uns eine Umleitung – wir müssen hoch zur Liebethaler Kirche, statt unten lang zur Lochmühle zu laufen. Daher kommt unsere erste Pause auch schneller als geplant. Nämlich direkt nach dem ersten Anstieg über zahlreiche Stufen hinweg – auf einem Friedhof.
Als wir wieder auf den normalen Weg treffen, können wir es kaum glauben, dass der Malerweg uns quasi „vor die Füße fällt“. Anstatt einfach weiter geradeaus durch Mühlsdorf zu stiefeln, biegen wir daher rechts ab, um hinabzusteigen zur Dauber Mühle. Natürlich merken wir erst ganz unten, dass wir oben einfach nur geradeaus hätten weitergehen müssen. Prima. Also wieder hoch.
Wer auf Abenteuer steht, checkt im Kunsthaus in Wehlen ein!
Der Weg führt bald weiter hinauf zu einer Ebene, von der aus wir einen hübschen Blick zurück auf den Ort genießen können. Genießen wollen wir aber auch noch etwas anderes: den Luxus einer Bank für eine ausgiebige Mittagspause. Die wird jedoch von drei Mädels in Beschlag genommen, die auch für uns Omas einfach nicht aufstehen wollen. Grummel.
Aber wir haben Glück: ein paar 100 Meter weiter treffen wir auf einen Koordinatenstein – und daneben stehen sogar 2 Bänke. Haaaa!
Erst mal hinlegen. Feine Sache.
Zirka 40 Minuten später sitzen wir in der Gaststätte „Waldidylle“. Ich lerne, dass mir der Kartoffelsalat hier nicht schmeckt. Ich brauche keinen Essig darin. Was ich auch nicht mehr brauche, ist ein kaltes Getränk in einer Pause, in der es mich ohnehin schon fröstelt. Wenigstens halten sich die Höhenmeter heute noch in Grenzen – und die schroffen Felsen sind jetzt schon beeindruckend. Als wir in der Stadt Wehlen ankommen, ist es kurz nach 16 Uhr.
Am Schluss geht’s noch mal hoch…
In der Touri-Info fragen wir nach dem „Kunsthaus am Malerweg“, denn dort habe ich ein Doppelzimmer reserviert – in der irrigen Annahme, es läge direkt am Malerweg. Liegt es natürlich nicht. Sondern – ich hatte das am Ortseingang zum Spaß schon gesagt (was ich nie wieder tun werde) – oben auf nem Berg. Und nicht am Weg.
„Aber Sie haben einen schönen Blick auf den Ort!“, lächelt die freundliche Dame der Touri-Info (und das nicht mal mit einem gehässigen Gesichtsausdruck).
Wir fügen uns und erklimmen den letzten Berg für heute. Langsam. Aber stetig.
Wir kommen an ein Haus mit einem Werbeschild für Ferienwohnungen. Ein älterer Herr steht davor und fragt, wo wir hinwollen.
„Zum Kunsthaus. Ist das da vorne?“, frage ich – und er guckt uns fies an. Richtig fies.
„Oha. Sie mögen Abenteuerurlaub, was?“
Er klingt auch genauso mies, wie er guckt.
„Wieso?“
Er schüttelt nur mit dem Kopf. Ich bin erstaunt.
Was mag uns erwarten?
Unterkunft mit Malerwerkstatt – wie passend 😉
Wir passieren einen kleinen hübschen Biergarten, der sich direkt gegenüber dem Kunsthaus und ehemaligen Schützenhaus befindet. Niedlich. Die Theke steht quasi direkt auf der Straße. Wir suchen den Eingang des Hostels, erklimmen Treppenstufen – und stehen plötzlich vor einem Baugerüst, unter dem sich die Eingangstür befindet. Wir werden begrüßt von Englisch sprechenden jungen Menschen, die uns zu unserem Zimmer führen.
Durch lange Flure. Vorbei an einer Malerwerkstatt und zig bunten Bildern, zum Teil von nackten Menschen, die an den Wänden hängen. Vor unserer Tür hängt ne nackte Schwangere. Also nicht ne echte Frau – aber eben ein solches Bild.
Finger weg vom Becherovka?
Schräg hier. Lässt einen an eine Hippie-Kommune denken.
Die Körperpflege will erledigt werden und dann nehme ich mir vor, noch etwas zu schreiben.
Aber zunächst müssen wir ja noch was in den Bauch bekommen, weshalb wir noch einmal den Minibiergarten draußen aufsuchen.
Dummerweise entscheiden wir uns dafür, ein Bier zu trinken, anstatt zu essen.
Mach ich sonst unterwegs nicht, aber jetzt ist mir danach.
Wäre ich in diesem Moment ins Zimmer gegangen, hätte ich am nächsten Tag keinen Kater gehabt.
Ich hätte keinen Becherovka probiert. Und wir hätten nicht Vera und Lutz aus Berlin kennengelernt.
Beide haben weiße Haare, sind megasympathisch und lustig – und bechern sich in den nächsten Stunden ungeplant einen (oder zwei, oder drei…) mit uns und Sven vom Biergarten…
Fazit: Wir gehen sehr viel später ins Bett als geplant und verabreden uns dennoch für halb 9 zum gemeinsamen Frühstück morgen. Na, ob das was wird?
Fest steht: Das Kunsthaus rockt! Auf jeden Fall als Unterkunft einplanen – echtes Abenteuer ist garantiert.“
Kurzinfos zum ersten Malerweg-Tag:
Strecke: Rund 16 Kilometer gelaufen
Einkehrmöglichkeit: Waldidylle
Übernachtung: Kunsthaus am Malerweg (18.50 Euro; Frühstück: 5,70 Euro)
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Etappe 2: Wehlen bis zur Brand-Baude (18 bis 19 km) oder: Wie viel Adrenalin ist gut für mich?
Blick ins Wandertagebuch:
„Himmel. Ich öffne die Augen – und fühle mich direkt, als hätte mich ein Pferd getreten. Jetzt weiß ich auch wieder, warum ich auf Tour eigentlich nie was Alkoholisches trinke: Ich mag das Hämmern im Schädel nicht.
Als Steffi (ihr geht’s auch nicht so pralle) und ich fertig sind fürs Frühstück, ist es tatsächlich beinahe halb 9.
Wir haben wenigstens nicht verpennt. Draußen im Biergarten steht schon Sven; bald gesellt sich auch Vera dazu. Lutz fehlt noch.
Abgesehen von Sven sind wir alle noch nicht wirklich fit. Aber das tolle Frühstück, zu dem sogar ein Himbeer-Smoothie gehört, weckt endlich unsere Lebensgeister.
Was auch für Lutz gilt, der mittlerweile ebenfalls zu uns gestoßen ist.
Wir 4 verstehen uns genauso gut wie gestern Abend, sodass es nur logisch ist, dass wir uns gegen halb 11 gemeinsam auf den Weg machen, um zunächst mal den Anstieg zum „Steinernen Tisch“ zu meistern (Steffi nennt ihn übrigens konsequent „Eiserner Stein“…). Und der ist nicht ohne.
Zwischendurch genießen wir die hübsche Aussicht auf Wehlen, wenn wir mal nicht mit Hochkraxeln beschäftigt sind.
Bier und Flachmänner auf dem Weg zur Bastei
Endlich am „Steinernen Tisch“ angekommen, ist die dazugehörige Gaststätte geschlossen. Und das auch wohl schon länger. Dafür sitzen drei skurrile ältere Herren am besagten Tisch. Als sie Steffi und mich entdecken (Lutz und Vera befinden sich mittlerweile einige Meter hinter uns), haben wir keine Chance mehr, uns woanders hinzuhocken: Die 3 bestehen darauf, dass wir uns zu ihnen setzen. Auf dem Tisch stehen drei Bierflaschen und Flachmänner. Ich muss grinsen. Die picheln sich hier lustig einen! Deshalb sind die Herren so gesprächig.
Sie quetschen uns sowie Vera und Lutz, die nun auch wieder da sind, ein wenig aus.
Aber auf die lustige Art, sodass wir uns anschließend nett voneinander verabschieden.
Weiter geht’s in Richtung Bastei. Kurz davor steht ein Leierkastenmann und dudelt fröhlich vor sich hin.
Kopfschüttelnd gehe ich weiter – und bleibe im nächsten Moment mit offenem Mund stehen: Vor mir erhebt sich die schroffe Schönheit der Bastei, ein imposantes Steingebilde, das ihr euch besser auf den Fotos anschaut. Ich kann es nicht beschreiben – es ist einfach nur wunderschön.
Selbiges gilt für die Felsenburg, auf deren Resten man einen rund 15-minütigen Rundgang unternehmen kann.
Höhenangst ist nichts Feines
Allerdings: Das Ganze ist für Leute mit Höhenangst eine unglaubliche Herausforderung, denn durch die Gitter der schmalen „Brücken“, über die man läuft, kann man immer wieder in schwindelnde Abgründe hinabschauen. Unglaublich.
Aber irgendwie auch beängstigend. Ich sehe zu, dass ich endlich dort wegkomme, denn mein Bedarf an Adrenalin ist für heute so gedeckt, dass ich mittlerweile auch schon gar nicht mehr fotografiere, sondern mich nur noch mit beiden Händen am Geländer festhalte.
Als wir das Hangeln von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt endlich überstanden haben (Vera und Lutz sind wieder irgendwo hinter uns), erwarten uns – taaaadaaa! – gefühlte 1.000 Treppenstufen. Wir müssen uns auf dem Weg hinab zum Amselsee arg konzentrieren. Ist das anstrengend heute. Aber wunderschön.
Wir passieren den Eingang zu den Schwedenlöchern. Das gute Wetter (das war so nicht angekündigt) hält sich noch bis zur Amselfallbaude, an der wir rasten, um zu essen und zu trinken. Der Amselfall plätschert leise vor sich hin.
Adrenalin im Blut
Vera und Lutz stoßen in dem Moment zu uns, in dem ich meine Makkaroni mit Wurstgulasch aufgegessen habe (nicht mein Lieblingsgericht, aber es hat seinen Zweck erfüllt).
Wir schnacken noch ein Weile, brechen aber dann auf, als es sich zuzieht über uns. Ein paar Tropfen fallen, doch es hält sich in Grenzen.
Nach einem wieder mal kräftigen Anstieg streifen wir das ziemlich unspektakuläre Rathewalde. Umso spektakulärer ist dafür der Hockstein, den wir kurz darauf erreichen und erst einmal hochklettern müssen, bevor es dann von oben wieder bergab geht – und zwar über steile und heute etwas glitschige Treppen durch enge Felswände, die uns 4 zu erdrücken scheinen.
Krasser Scheiß. Bedächtig setze ich Fuß um Fuß, denn ich habe keine Lust, ins Polenztal runterzuknallen.
Wieder spüre ich Adrenalin im Blut. Faszinierend schön.
Ich bestaune alles, was sich den Augen hier bietet – wenn auch stets mit einer gehörigen Portion Respekt.
Nicht mehr weit bis zur Brand-Baude!
Bald schon liegt ein weiterer Anstieg vor Steffi und mir. Vera und Lutz haben sich erneut zurückfallen lassen. Sie müssen heute aber auch nur noch bis Hohnstein, wir dagegen haben uns die Bergwirtschaft Brand-Baude als Herberge ausgesucht, die noch einige Kilometer entfernt ist.
So langsam spüren wir, wie erschöpft wir sind. Die Höhenmeter hier sind wirklich heftig für Flachlandmenschen. Es ist ein ständiges Auf und Ab heute – aber es lohnt sich allein der Ausblicke wegen.
Wir machen eine letzte Pause, bevor es auf die letzten 4 km zur Baude geht. Wir befürchten, dass uns noch ein knackiger Anstieg kurz vor der Bergwirtschaft erwartet – doch dem ist Gott sei Dank nicht so.
Dafür wird’s jedoch auf einmal zappenduster. Zumindest empfinde ich das so.
Unbewusst halte ich schon seit 5 Minuten Ausschau nach Brotkrumen, Hänsel und Gretel. „Oh Gott – es wird Zeit, dass wir ankommen…“, denke ich bei mir und bekomme einen Lachflash. Und dann prasselt der Regen los, der leider auch nicht vom Blätterdach aufgehalten wird. Trotzdem schaffen wir es, gegen 18 Uhr (wenn auch nass bis auf die Knochen) die Brand-Baude zu erreichen.
Himmel – bin ich platt!
Fix und foxi sind wir nach den sehr anstrengenden, doch grandiosen 18 bis 19 km, die hinter uns liegen.
Doch dass es erst 18 Uhr ist, bedeutet: Wir können noch essen, denn die Küche ist bis halb 7 geöffnet!
Danke! Schnitzel, Bratkartoffeln, Salat, Camembert – das alles fühlt sich an wie der Himmel auf Erden in der wunderbar warmen Gaststätte.
Nach der nötigen heißen Dusche und dem Beziehen des Zimmers in der Blockhaus-Herberge nebenan genieße ich noch den Sonnenuntergang auf der Terrasse, denn der Regen hat sich endlich verzogen und gibt dadurch den Blick frei auf eine unglaubliche Aussicht ins Tal und auf den Weg, der für heute hinter uns liegt. Es war ein außergewöhnlicher Tag.
Spannend. Sehr fordernd. Wunderschön.
Doch: Wir sind trotz aller Strapazen aufrecht angekommen an unserem Ziel – und nicht auf Kinn und Brustwarzen…“
Kurzinfos zum zweiten Malerweg-Tag:
Strecke: Rund 18 bis 19 Kilometer gelaufen
Einkehrmöglichkeiten: unter anderem an der Bastei und am Amselfall möglich
Übernachtung: Brand-Baude (27.50 Euro inklusive Frühstück); Abendessen in der Brand-Baude
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Etappe 3: Brand-Baude bis zur Ostrauer Mühle (rund 12 km) oder: Klo gesucht…
Blick ins Wandertagebuch:
„Nach dem spektakulären, aber auch sehr anstrengenden Tag gestern habe ich heute Nacht geschlafen wie ein Stein.
Warm ist es in dem Zimmer mit Sperrholzkästen in der Brand-Baude, auf denen Matratzen liegen.
Es ist 7.20 Uhr und ich bekomme langsam Hunger. Steffi auch, weshalb wir packen und rüber zur Gaststätte gehen, von der aus man einen tollen Blick ins Tal hat. Das im Preis inbegriffene Frühstück ist auch gut – ich komme sogar in den Genuss einer Kiwi. Und eines Hühnereis. Dumm nur, dass mir die Gallenblase entfernt wurde und ich genau damit manchmal nicht gut umgehen kann. Aber dazu später mehr. Wir machen uns gut gelaunt auf den Weg.
Gut gelaunt zumindest bis wir die Stufen erreichen, die hinabführen zur Kirnitzscher Straße. Es sind… keine Ahnung wie viele. Tausende. Gefühlt. Da muss man ganz schön aufpassen. Als wir endlich unten an der Straße stehen, führt der Weg uns dann – klar – wieder hinauf. 12 Prozent Steigung. Aber wer wird sich denn beschweren? Ist doch ein Klacks!
Schwitzen, schwitzen, schwitzen…
Naja – bis die nächsten Stufen kommen. Dieses Mal führen sie hoch nach Waitzdorf.
Und das große Schwitzen beginnt. Eine halbe Stunde später stehen wir japsend oben. Der Schweiß fließt in Strömen.
Steffi: „Boah – was war das denn jetzt?!“ Ich kann nur zustimmend schnaufen.
Mehr Kommunikation ist mir im Moment nicht möglich.
Ich erhole mich jedoch schnell, als ich ein Werbeschild für einen Gasthof sehe.
Mein geliebter Kaffee scheint in Reichweite. Das Leben ist schön! Und dann erklärt uns der Kellner, das Haus öffne erst um 11 Uhr. Es ist 10.15 Uhr. Scheint mein Tag zu werden.
Wir setzen uns in das nächste Bushäuschen. Nicht, um Bus zu fahren, aber um dem Wind zu entkommen, der hier oben ganz schön pfeift.
Aus demselben Grund brechen wir aber auch schnell wieder auf – es wird ganz einfach kalt.
Zur Abwechslung nieselt es außerdem noch ein bisschen.
Naja, was soll’s. Zumindest ist’s wieder einigermaßen eben. Und das eine ganze Zeitlang.
Dafür bekomme ich ein anderes Problem.
Ein urgemütliches Gasthaus
„Ich brauch nen Klo…“, informiere ich Steffi. Das Ei. War so klar (scheiß Gallenblase). Ich hätte es mir verkneifen sollen. Aber: Wir sind ja bald in Kohlmühle. Jedenfalls nachdem wir den etwas steileren Abstieg über Steine geschafft haben. Nur leider ist auch hier die einzige Kneipe des Dorfes geschlossen. Dafür steht „Nur heiter geht’s weiter!“ an einem Zaun.
Son bisschen habe ich gerade das Gefühl, verarscht zu werden.
Der Weg führt uns nun vorbei an Wiesen und immer am Bach sowie einer Bahnlinie entlang. Menschen sehen wir so gut wie keine. Wohl aber schon bald den nächsten Anstieg, der abermals nicht ohne ist und bis nach Altendorf führt.
Dieser Ort – ich sag’s mal so: Solltet ihr irgendwann mal hier sein, besucht unbedingt das Gasthaus „Heiterer Blick“. Nicht wegen der Bibliothek, die irgendwo in der Nähe ist und damit wirbt, dass man die Bücher behalten darf, die man „ausleiht“, sondern wegen der Speisekarte, der endlich mal moderaten Preise und der Wärme in der Gaststube. Und die von mir herbeigesehnte Toilette gibt es Gott sei Dank auch noch. Herrlich.
Zum Abschluss gönnt Steffi (aus dem Emsland stammend) sich noch einen Eisbecher.
Ein Herr kommt vorbei, schaut den Becher an und fragt interessiert: „Schwarzwälder?“
Steffi trocken: „Nee. Emsländerin.“
Ich pruste los.
Noch 2 Kilometer bis zum Bett
Nach der ausgedehnten Mittagspause erwarten uns nur noch rund 2 Kilometer, aber auch ein wieder mit Treppen und Felsen „aufgehübschter“ Abstieg, bis wir gegen 15 Uhr am Campingplatz Ostrauer Mühle stehen. Auf dem wir erst mal eine Weile umherirren, bis wir die Rezeption gefunden haben.
Die ist allerdings (scheint das Motto des Tages zu sein) geschlossen – und zwar bis 17 Uhr. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als im Biergarten der angrenzenden Flößerstube – mit einem unglaublich netten Kellner – zu warten, Latte Macchiato zu vertilgen und langsam, aber sicher nur noch Blödsinn zu reden.
Wir sind froh, als endlich die Rezeption öffnet, was uns die Möglichkeit einer Dusche gibt, die den Kopf wieder klar macht.
Leider vermag sie bei mir nicht viel gegen das Zwicken in den Waden auszurichten.
Und auch nicht gegen das mulmige Gefühl, das ich jetzt habe, weil die Dame an der Rezeption uns für die morgige Etappe Mut zusprechen wollte. Die Felsen, über die wir morgen müssten, seien gut abgesichert. Man müsse nur seine Höhenangst im Zaum halten. Na danke. Da bin ich ja mal gespannt…
Nun liege ich nach dem sehr guten Abendessen in der Flößerstube endlich im Bett. Müüüde.
Hab wohl Bammel vor den Schrammsteinen morgen…“
Kurzinfos zum dritten Malerweg-Tag:
Strecke: Rund 12 Kilometer gelaufen
Einkehrmöglichkeiten (u.a.): Waitzdorfer Schänke und Gasthaus „Heiterer Blick“ in Altendorf (Top – günstig und gemütlich!)
Übernachtung: Ostrauer Mühle (Herberge und Gaststätte „Flößerstube“, Campingplatz mit Kiosk
Übernachtung im Wanderquartier pro Bett und Nacht: 10 Euro plus Kurtaxe)
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Etappe 4: Ostrauer Mühle über die Schrammsteine bis zur Neumannmühle (rund 15 bis 16 km)
oder: Wie krank sind wir eigentlich?!
Blick ins Wandertagebuch:
„,Mehr Adrenalin geht nicht…‘ – das habe ich vorgestern noch an der Bastei gedacht. War falsch. Geht doch.
Ich stehe gerade, nachdem wir einen mal wieder satten Anstieg ab der Ostrauer Mühle hoch zum Großen Schrammtor erstaunlich fix gemeistert haben (vielleicht liegt es an der Uhrzeit; wir sind endlich mal schon um 9 Uhr losgekommen), auf einem Plateau. Hoch oben. Auf nem Berg. Im Wind.
Vor mir nur popelige Geländer, die nix, aber auch gar nix von dem gruseligen Ausblick in die gähnende Leere unter mir verdecken. Meine Höhenangst…
Leute hüpfen an mir vorbei; schießen Bilder von den Schrammsteinen und weiteren Bergen, die in der näheren Umgebung rumstehen. Zugegeben: Das Ganze hier ist unglaublich imposant. Fast schon majestätisch. Aber mir geht nun mal in so einer Höhe – plump gesagt – der Arsch auf Grundeis. Geländer hin oder her.
Ein schmaler Grad…
Schon die zig Stufen und Eisenleitern hier hoch waren krank. Aber: Sitzt man eine Weile hier oben, beruhigt sich der Körper wieder und man fängt tatsächlich an, die Aussicht zu genießen. Trotzdem müssen wir irgendwann weiter. In Richtung Gratweg.
Was der Name bedeuten könnte, merke ich, als ich die schmalen Pfade zwischen den Schrammsteinen und den Affensteinen betrete. Es ist eine Wanderung – ein für mich schmaler „Grat“ beziehungsweise „Grad“ – zwischen „Krank“ und „Total krank“.
Genau das äußere ich auch Steffi gegenüber, die mich auf die ihr eigene trockene Art zu beruhigen versucht:
„Iris – keine Panik. Wir sind viel zu möppelig, um hier runterzufallen – wir bleiben doch in den Felsspalten stecken…“
Ich muss trotz der Höhenangst grinsen. Dann kann ja nichts mehr schiefgehen.
Und doch – trotz der leichten Panik ist hier alles… so unglaublich schön.
Wir durchqueren zahlreiche Nadelöhre (immer mal wieder mit Hilfe von zig Stufen und Leitern); aber immer oben auf dem Bergkamm, was uns mit fantastischen Ausblicken belohnt.
Imposante Ausblicke, aber zitternde Knie
Das Zittern in den Knien bleibt allerdings den ganzen Weg über mein Begleiter. Höhe und ich, wir werden wohl in diesem Leben keine Freunde mehr werden. Gnädigerweise haben wir den Teil mit den imposanten Ausblicken in den Abgrund dann doch irgendwann geschafft – sie werden jetzt von Bäumen verdeckt, sodass auch die Knie wieder mitspielen.
Wir nähern uns dem Kleinen Dom. Allerdings nur dank der Offline-Karte mit dem GPS-Track des Weges, die wir dabei haben, denn fieserweise sind die Schilder hier nicht immer eindeutig angebracht worden.
Der Weg ist jetzt immer mal wieder eben; ab und an gespickt mit Treppen, die hinabführen, oder auch kurzen, doch nicht zu schweren Anstiegen.
Wir bestaunen die Affensteine und die Brosinnadel, um letztlich dann ziemlich geschafft am Lichtenhainer Wasserfall zu landen. Es ist 15 Uhr.
Lichtenhainer Wasserfall – das hört sich sehr imposant an. Er zieht auch tatsächlich viele Touristen an, liegt aber direkt an einer Hauptstraße, auf der immer wieder die gelbe Kirnitzschtalbahn vorbeirauscht.
A pro pos ,Rauschen‘: Alle halbe Stunde ertönen hier die ersten Takte von ,Conquest of Paradise‘, aufgeregte Touristen säumen den Wasserfall – und dieser scheint plötzlich über viel mehr Wasser zu verfügen als die ganze halbe Stunde zuvor. Oben wird wohl nämlich in diesem Moment stets ein Becken geöffnet, sodass der Fall dann doch mal beeindruckend aussieht.
Schwachsinn? Keine Ahnung. Die Touristen zieht es jedenfalls an.
Was ist denn der „Kuhstall“?
Wir gönnen uns auf der Terrasse der Gaststätte des Wasserfalls Hähnchenschnitzel und Pommes (endlich mal für 8 statt 16 Euro oder so) – was uns genug Kraft für den nun anstehenden Aufstieg zum Kuhstall gibt. Dieser hat’s nämlich faustdick hinter den Ohren. So faustdick, dass ich irgendwann nur noch eine Art Grunzen als Antwort auf die mitleidigen „Hallos“ der uns entgegenkommenden und natürlich abwärts wandernden Menschen herausbekomme.
Aber: Wir brauchen nur 35 statt der angegebenen 45 Minuten, bis wir oben am ,Kuhstall‘ stehen. Es handelt sich natürlich mitnichten um einen solchen, sondern eigentlich nur um einen Berg mit nem großen Loch in der Mitte, durch das man durchwandern kann.
Dahinter erwartet uns allerdings eine wieder mal grandiose Aussicht. Ein älteres Pärchen sitzt auch dort. Ich bin fast wieder versöhnt mit Höhe und Weg – da fragt Steffi den mindestens 80-Jährigen, der auf der Bank sitzt, nach der „Himmelsleiter“. Dieser gibt bereitwillig Auskunft: Sie befände sich direkt neben uns, da vorne im Berg, und führe auf diesen hinauf. Und zwar über relativ freistehende Stufen durch eine Felsspalte – und eben nach oben.
„Aber das ist nicht mit Rucksack zu machen, richtig?“, frage ich hoffnungsvoll.
„Aber sicher doch! Wenn Sie kein Problem mit Höhe haben – dann klappt das locker. Ich war auch schon zig mal da oben!“.
Na fein.
Steffi: „Ach, wenn wir schon mal hier sind, dann nehmen wir das doch auch mit, oder?“ Sie kann ganz schön fies grinsen.
Also doch noch rauf über die Himmelsleiter…
Ich gebe mich geschlagen. Scheiß drauf. Das wird ja wohl gehen.
Mutig guckend gehe ich sogar voran. Hinter mir höre ich eine Dame sagen: „Guck mal, da gehen wir aber nicht hoch. Das ist nur für schlanke Menschen!“
Steffi (aufmunternd gemeint): „Hast du das gehört?! Also – weiter! Denk an die Figur!“
Wenn ich aufgrund des fehlenden Geländers nicht so einen Bammel hätte, würde ich sie jetzt wahrscheinlich boxen.
So aber stiefele ich einfach stoisch weiter nach oben. Wo die Aussicht tatsächlich wieder mal schön ist. Dennoch geht es schnell auf der anderen Seite wieder runter (ich muss die Stufen nicht extra erwähnen, oder?) – schließlich wollen wir auch irgendwann mal am Tagesziel, der Neumannmühle, ankommen.
Unserer Herberge nähern wir uns über weitere Stufen und dann geht es fast nur noch abwärts – bis kurz vor der Hauptstraße, an der die Mühle liegt. Dort dürfen wir nämlich noch mal rechts den Berg rauf, um diesen dann parallel zur Hauptstraße entlangzuwandern. Was für ein Quatsch zum Schluss einer Tour, die uns ohnehin schon so viel Konzentration abverlangt hat…
Unser erstes echtes Matratzenlager
Ich habe leichte Aggressionen. Die legen sich allerdings, als endlich die Mühle in Sicht kommt.
Es ist 17.30 Uhr und wir sind immer noch recht gut beisammen. Das Essen ist gut; die Dame, die uns einweist, supernett. Die Duschen sind heiß und das Matratzenlager unter dem Dach sogar nicht mal ganz ausgebucht.
Hoffen wir auf eine ruhige Nacht – die haben wir uns verdient. Morgen erwartet uns wieder eine knackige Etappe.
Dieser Weg ist grandios, wenn auch anstrengend für Kopf und Körper. Mal schauen, was er noch für uns bereithält…“
Kurzinfos zum vierten Malerweg-Tag:
Strecke: Rund 15 bis 16 Kilometer gelaufen
Einkehrmöglichkeiten (u.a.): Gaststätte am Lichtenhainer Wasserfall, Gaststätte am „Kuhstall“
Übernachtung: Neumannmühle; Übernachtung im Wanderquartier pro Bett und Nacht inklusive Frühstück und Kurtaxe: 18.50 Euro (sie nennen es „Schlafsackplätze“ – es gibt auch Vierbettzimmer)
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Etappe 5: Neumannmühle bis Schmilka (rund 14 Km)
oder: Ich dachte, heute wird’s mal nicht so anstrengend…
Blick ins Wandertagebuch:
„Im Matratzenlager der Neumannmühle reicht es Steffi und mir um 7 in der Früh – wir müssen da raus. Frühstück gibt es zwar erst um 8, dafür unten aber WLAN und keine anderen Menschen. Also runter zur Gaststätte.
Meine Waden sagen mir schon beim ersten Schritt „Hallo!“ – und das für meinen Geschmack viel zu laut. Egal, vielleicht legt sich das ja.
Wir kommen mit Rüdiger ins Gespräch, einem netten Kerl aus Dresden, der uns Tipps für einen Ausflug dorthin gibt. Rüdiger ist es übrigens auch, der uns prophezeit, dass das heute kein Zuckerschlecken werden wird bis nach Schmilka.
Und er hat verdammt Recht.
Zwar muss ich hier nicht schwindelfrei sein, aber die Strecke lässt sich ganz einfach zusammenfassen: Es geht hoch und wieder runter, hoch und wieder runter, hoch und wieder runter…
Für Emsköppe und Münsterländer, bei denen daheim kein Berg höher als 70 Meter oder so ist, ist das ne echte Herausforderung.
Auch ohne schwindelerregende Plattformen.
Erstes Highlight ist ein Abstecher von rund 30 Minuten, der gar nicht auf dem Malerweg liegt: die Kleinsteinhöhle mit dem dazugehörigen Ausblick. Oben auf nem Sandsteinfelsen. Erreichbar natürlich wieder über Leitern und Stufen.
Juchu: Spaghetti ohne Wurstgulasch!
Als ich auf dem Rückweg die letzten Treppen hinter mich gebracht habe, macht sich der wenige Schlaf bemerkbar: Ich knicke um und sitze zwei Sekunden später auf dem Hintern. Gott sei Dank auf dem weichen Waldboden. Und passiert is auch nix. Da ist die blutige Schramme nerviger, die ich mir gerade am Felsen geholt habe.
Wieder geht’s hoch, wieder runter (runter über Treppen ist übrigens genauso ätzend wie runter über Steine oder Wurzeln…) und so weiter, bis wir endlich am „Zeughaus“ ankommen. Hier haben Jäger früher ihr Zeug gelagert. Heute gibt’s hier ne Gaststätte mit außergewöhnlichem Angebot: Spaghetti Bolognese! Kein Wurstgulasch in Sicht. Jippieh!
Wir gönnen uns jeder eine Portion und anschließend gibt es noch einen heißen Kakao. Der hätte allerdings nicht mehr sein dürfen, denn mir wird davon übel. Ablenken können mich davon tatsächlich: Vera und Lutz! Ich freue mich riesig, sie zu sehen, denn für sie ist das hier heute ihr letzter Lauftag. Im Schlepptau haben sie Klaus, einen weiteren sympathischen Wanderer, der ursprünglich ebenfalls aus dem Münsterland kommt. Nett, wie sich der Tag so entwickelt.
Den nächsten Aufstieg in Richtung Großer Winterberg – und der zieht sich – meistern wir 5 quasi alle gemeinsam.
Zwischendurch geht’s noch kurz zur Goldsteinaussicht. Anschließend wird es etwas ebener – aber nicht für lange Zeit, denn der Winterberg ist halt ein Berg. Und auf dem stehen wir erst ne ganze Weile später.
Harter Abstieg in Richtung Schmilka
Mein Problem ist jetzt, dass die Schokolade vom Mittag nicht bei mir bleiben möchte. Ich kann also weder etwas essen, noch etwas trinken. Daher gehen die anderen allein in die Gaststätte und Steffi und ich machen uns auf den Weg runter nach Schmilka.
Und wenn ich „runter“ schreibe, dann meine ich das auch so. Meine Knie melden sich nach der mindestens 150. Stufe, doch die restlichen was weiß ich wie vielen Stufen müssen natürlich trotzdem bewältigt werden. Und die Wurzeln und Steine auch.
Das zerrt noch mal mächtig. Als wir endlich Schmilka erreichen, bin ich platt. Sowohl körperlich als auch konzentrationstechnisch.
Der Ort ist dafür aber mal richtig niedlich.
Eine Mühle mit Biergarten, eine Bäckerei und die Wanderunterkunft „Quacke“ – süß.
Die Quacke ist übrigens ne urige Bleibe mit gemütlicher Großküche und mehreren Zimmer mit einigen Betten sowie superlieber Inhaberin. Selbst ausprobieren. Nach der ersehnten Dusche geht’s runter zum Biergarten, wo wir auch die 3 anderen Mitstreiter wiedertreffen. Der Abend endet gemütlich gegen 21 Uhr und mit großem „Auf Wiedersehen und passt auf euch auf!“.
Es war richtig schön, Vera und Lutz noch mal gesehen zu haben. Hoffentlich haben sie eine gute Heimfahrt.“
Kurzinfos zum fünften Malerweg-Tag:
Strecke: Rund 14 Kilometer gelaufen
Einkehrmöglichkeiten: „Zeughaus“ (Endlich Spaghetti Bolognese! Yeah.), Bergwirtschaft Großer Winterberg (bloß gut stärken für den langen Abstieg nach Schmilka über Treppen!) und diverse Einkehrmöglichkeiten in Schmilka
Übernachtung: „Quacke“; pro Nacht und pro Person: 8 Euro plus Kurtaxe (den Wisch, den ihr dafür bekommt, gut aufbewahren – damit könnt ihr am nächsten Morgen gratis über die Elbe mit dem Kahn schippern!)
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Etappe 6: Schmilka bis zum Kurort Gohrisch (rund 18 km) oder: Es läuft!
Blick ins Wandertagebuch:
„Was’n das für ein Mist? Es regnet? Warum?!“ – das sind meine ersten Gedanken, als ich in der Quacke in Schmilka erwache. Aber ich kann das Wetter nicht ändern – es lohnt sich also nicht, einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden.
Steffi ist auch wach, also packe ich meinen Kram und gehe nach unten.
Das ganze Haus ist schon auf den Beinen. Einige trudeln mit Brötchen vom Bäcker aus dem Ort wieder ein. Die Hausherrin berichtet in der urigen Wohnküche, in der sich alle treffen, von der Monopolstellung des Investors, dem quasi halb Schmilka gehört und der so auch vermutlich die Preise diktieren kann. Ich entscheide mich trotzdem dafür, beim Bäcker 2 Handbrote zu kaufen, die ich dann aber auch mit 9 Euro recht teuer bezahlen muss, wie ich finde. Naja. Schmecken tun sie.
Als wir gegen 9.15 Uhr aufbrechen, regnet es immer noch, sodass die Ponchos zum Einsatz kommen. Wir treffen sehr bald auf die Elbe – und auf einen seltsamen Radfahrer, der offensichtlich am Wasser im Zelt gepennt hat. Nach drei Minuten wissen wir, dass er unglücklich verliebt ist und schon mal im Knast gesessen hat. Er ist spannend – aber ich bin doch irgendwie happy damit, dass sich unsere Wege nach der Elbüberfahrt mit der kleinen Fähre wieder trennen. Mutete doch ein wenig komisch an, der Typ.
Die Dame von der Quacke sagte noch: „Ach – und ihr seid die Toughen, die den Malerweg komplett laufen? Der Weg nach Gohrisch heute zieht sich ganz schön. Und der erste Anstieg Richtung Schöna ist echt gemein…“. Irgendwie scheinen tatsächlich viele unserer Mitstreiter in Schmilka aufzuhören. Ich habe diese Worte schnell wieder aus meinem Kopf verbannt, muss jetzt aber, da ich eben diese Treppen nach Schöna hochschnaufe, über sie nachdenken.
Und plötzlich gibt’s Theater
Affenwarm ist’s unter dem Poncho – und das Blätterdach hält den Regen quasi schon ab. Trotzdem packe ich ihn erst weg, als ich endlich oben stehe. Puh.
Nu ist mein Körper auf Betriebstemperatur. Abgesehen von den Waden.
Wir dümpeln weiter in Richtung Schöna – und urplötzlich ist der Regen komplett weg. Fein. Steffi entscheidet sich dafür, noch die Kaiserkrone hochzukraxeln. Ich habe keine Gewissensbisse, diesen „lohnenden Abstecher“ heute mal auszulassen und latsche weiter nach Schöna, in der Hoffnung auf ein Café. Ich treffe auf – eine Bushaltestelle. Und in dem Häuschen stehen zwei ältere Damen. Sie bauen einen Tisch auf und drapieren darauf Kuchen, Torten und Kaffee. Ich traue meinen Augen kaum – denn ansonsten ist im Ort noch alles geschlossen. Ein Herr rollt einen Eiswagen heran. Hab ich schon Hallus?
Nein. Des Rätsels Lösung: Hier geht gleich das Landschaftstheater „Der Rasselbock“ los. Immer mehr Leute tauchen auf. Sogar Mitwanderer Klaus, mit dem ich mich eine Weile unterhalte. Als er wieder weg ist, taucht Steffi auf und wir gönnen uns einen Kaffee. Als der Theaterfreundetrupp aufbricht, um um einen Berg herumzuwandern und an 8 Stationen Theater anzugucken, setzen auch wir unseren Weg fort. Verrückt.
Wir steuern jetzt Reinhardtsdorf an und der Weg ist sehr gnädig zu müden Wanderern. Und das noch eine ganze Weile. Wir kommen gut voran; es geht vorbei an einem Pferdehof und über nette Waldwege. Gegen 14 Uhr knurrt mein Magen. Wir überholen gerade zum wohl ersten Mal im Rahmen eines Anstiegs zwei andere Mädels. Kurz darauf werden wir auf eine Ausweichstrecke geschickt – und die ist mies. Es geht aufgrund von Forstarbeiten auf die Koppelberge, was einen feinen Umweg und mehrere Höhenmeter extra ohne großartige Aussichten bedeutet.
Würzfleisch in der Liethenmühle essen!
Gegen 15 Uhr stehen wir dann doch einigermaßen geplättet an der Liethenmühle und sind begeistert, dass hier gutes Essen zu moderaten Preisen serviert wird. Klaus sitzt auch da und wir verabreden uns zum Abendessen in unserer Pension „Annas Hof“ in Gohrisch. Auch Rosi und Hansi lernen wir kennen, ein lustiges Pärchen aus Lübeck, das wir in der nächsten Gaststätte auf dem Papststein wiedertreffen.
Allerdings ist der Aufstieg zu dieser Gaststätte, die bisher eine der schönsten Gaststätten auf dem gesamten Weg mit tollen Ausblicken ist, ziemlich knackig.
Zudem bin ich noch verwirrt vom „Bergsingen“ in Kleinhennersdorf, in das wir quasi kurz vorher noch hineingeraten sind. Zumindest in die Menschenmassen, die von dort aus wieder nach Hause strömten. Ich glaube, so oft habe ich noch nie „Hallo!“ in nur einer Viertelstunde gesagt.
Die Treppen (was sonst?) hoch zum Papststein sind also wieder fies. Aber das kennen wir ja mittlerweile. Oben setzen wir uns neben Rosi und Hansi und zelebrieren wieder mal eine Pause erster Güte mit unglaublich viel Gelächter, das irgendwann sogar von den Nebentischen kommt. Ich liebe es.
Der Kellner hat auch wohl nen Clown gefrühstückt (Kellner: „Was hätten Sie gern?“ Steffi: „Einen Pott Kaffee!“ Ich: „Den hätte ich auch gern bitte!“ Kellner (zeigt auf Steffi): „Geht nicht – dann muss sie erst austrinken, bevor Sie DEN Pott auch haben können…“). Ich mag es hier.
Anschließend verrät er uns noch, dass jetzt noch „ein Haufen Treppen“ auf uns wartet – und natürlich hat er Recht. Über die müssen wir jetzt runter. Und danach – klar! – direkt wieder hoch auf den nächsten Berg, den Gohrischstein. So langsam ist’s recht anstrengend. Aber der Körper macht weiterhin mit. Und schöne Aussichten gibt’s heute auch immer wieder gratis dazu.
Endlich mal wieder eine Pension
Oben angekommen, halten wir noch ein Schwätzchen mit den Lübeckern und wollen dann einheizen, um endlich in Gohrisch anzukommen. Klappt nicht ganz, aber warum auch jetzt noch hasten? Obwohl – wir wollten ja mit Klaus zu Abend essen; und unsere Pension serviert nur bis um 20 Uhr! Mist.
Na, er wird schon was bestellen, auch wenn wir nicht pünktlich da sein sollten. Um 19.15 Uhr – und damit nach rund 10 Stunden auf Achse – stehen wir noch erstaunlich frisch, aber dennoch erleichtert, vor Annas Hof. Sehr nett werden wir begrüßt und aufs Zimmer gebracht.
Auf den Betten liegen kleine Tafeln Schokolade, die Dusche ist herrlich und das sich anschließende Anstoßen auf den Tag mit Klaus im Restaurant (er hat Gott sei Dank schon gegessen) wird noch sehr lustig – auch mit Alkoholfreiem. Die Gesprächsthemen wechseln schnell, der Camino wird zum Thema, Pilgern generell, Politik, aber auch Genetik.
Sehr bunt gemischt – aber ein perfekter Abschluss für einen richtig schönen Tag. Tolle Etappe, sehr fordernd, aber wunderschön. Und viele nette Leute, die ebenfalls unterwegs sind. Und: Der Körper läuft halt manchmal einfach, auch wenn man ihm das morgens noch nicht zugetraut hätte.“
Kurzinfos zum sechsten Malerweg-Tag:
Strecke: Rund 18 Kilometer gelaufen
Einkehrmöglichkeiten: Gaststätten in Schöna und Reinhardtsdorf (wenn schon geöffnet), Liethenmühle (günstig und gut! – Würzfleisch probieren ;)), Bergwirtschaft „Berggast“ auf dem Papststein (eine der schänsten Gaststätten auf dem Weg und eine wundervolle Aussicht; zudem unter anderem „Annas Hof“ in Gohrisch
Übernachtung: „Annas Hof“; pro Nacht und pro Person im Doppelzimmer inklusive Frühstück: 35 Euro; wirklich nett
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Etappe 7: Gohrisch – Weißig (rund 16 km) oder: Die versteinerte Jungfrau
Blick ins Wandertagebuch:
„Der Tag beginnt mit einem tollen Frühstück in Annas Hof. Da steht alles auf dem Tisch, was das Wandererherz erfreut. Und nett ist zudem das gesamte Team bis hoch zum Chef. Nur zu empfehlen. Es geht gestärkt weiter – auf Asphalt durch Gohrisch in Richtung Pfaffenstein.
Diese bizarre Felsformation müssen wir hocheiern, überwinden erst einmal wieder unzählige Stufen und Leitern, bis wir schließlich ein schmales Nadelöhr erreichen, durch das wir mit Rucksack kaum passen. Davor treffen wir auf eine Katze – und eine Frau.
Letztere erzählt uns, dass sie oben in der Gastronomie auf dem Berg arbeite und jeden Morgen und Abend diesen Weg zu bewältigen habe. Die Katze wohne am Berg und begleite sie immer hoch und runter. Aufgrund dieser Erzählungen warten wir die ganze Zeit, während wir Getränke auf der Terrasse der Gastronomie auf dem Berg genießen, auf eben diese Dame und ihre Katze. Sie kommen aber nicht, sodass wir schließlich den Kellner nach ihr fragen.
Überraschung: Er kennt sie gar nicht. Vielleicht waren die 2 ja eine morgendliche Wanderillusion.
Aber können 2 Leute gleichzeitig dieselbe Illusion haben?
Wir sind verwirrt.
Die Barbarine
Dennoch machen wir uns nun auf zu einem wirklich lohnenswerten Abstecher – der Barbarine. Der Sage nach handelt es sich dabei nicht um einen Felsenturm, sondern um eine verwunschene Jungfrau, die lieber Beeren sammeln (bzw. mit ihrem Schatz zusammen sein) wollte, statt sonntags zur Kirche zu gehen. Ob’s stimmt oder nicht, ist wumpe – das Gebilde sieht lustig aus. Würde das mit allen Damen passieren, die die Kirche schwänzen, stünden hier vermutlich noch mehr Felsen rum.
Allerdings ist es luftig hier oben und hinter dem Geländer geht’s wieder steil hinab, sodass wir vom Ausblick schnell genug haben und den Weg runter zum Quirl antreten. Dabei begegnen wir auch wieder Klaus, halten ein nettes Pläuschchen und bequatschen schon mal, dass wir uns abends zum Essen treffen könnten….
Eine Weile später erkunden wir die Diebshöhle, zu der ein schöner, fast ebener Waldweg rund um den Quirl (und mal nicht darüber hinweg – jippieh!) geführt hat. Die Höhle führt recht weit in den Berg hinein und ist beeindruckend.
Noch beeindruckender ist im Moment wohl nur unser Hunger, weshalb wir weiterwandern in Richtung Königstein. Dieser Ort hat eine tolle Pizzeria, wo wir Kräfte für den Aufstieg zur riesigen Festung tanken, die selbst einer Stadt gleicht. Wir hätten übrigens auch die Bimmelbahn hinauf nehmen und uns damit einen üblen Anstieg ersparen können. Aber wir wollen das Ding hier schließlich laufen und nicht fahren.
Den Bahntrip verschieben wir daher auf einen anderen Tag, an dem wir ihn mit der Besichtigung der Festung verbinden werden. Oben im Biergarten mit sehr netter und gesprächiger Bedienung gönnen wir uns einen Latte Macchiato und zelebrieren mal wieder eine lange Pause. Verdattert nehmen hier übrigens auch zur Kenntnis, dass selbst die Gastronomie oben in der Festung dem Herrn gehört, der quasi auch halb Schmilka besitzt. Er verfolgt uns also ein wenig…
Schöner Tagesabschluss in Rathen
Fast schon ist diese Pause zu lang gewesen – denn der weitere Weg über Thürmsdorf bis Weißig zieht sich. Zwar gibt es keine nennenswerten Steigungen mehr, doch irgendwie scheint die Luft raus zu sein. Jedenfalls sind wir platt, als wir endlich an der Pension Lindenhof ankommen.
Der Hausherr ist zunächst wortkarg, aber sehr nett. Die Zimmer sind toll – doch im Ort gibt’s derzeit kein Restaurant. Wir ringen uns dazu durch, 2 km runter nach Rathen und nach einem sehr chilligen Essen mit Klaus im Hotel Elbschlösschen auch wieder hochzulaufen. So wird auch das Würzfleisch wenigstens schneller wieder verdaut…
Die kleine Tour mit der Fähre über die Elbe zu Klaus und wieder zurück, der recht milde Abend, das leckere Essen und der tolle Anblick des beleuchteten Ortes bei Nacht bilden einen passenden Abschluss für einen weiteren sehr schönen Abschnitt auf dem Malerweg.
Ich freue mich auf den morgigen Tag.
Ob wir wohl heil wieder am Campingplatz ankommen?
Ob wir das Laufen am nächsten Tag vermissen werden?
Wer weiß.“
Kurzinfos zum siebten Malerweg-Tag:
Strecke: Rund 16 Kilometer gelaufen
Einkehrmöglichkeiten: Bergwirtschaft auf dem Pfaffenstein, diverse Einkehrmöglichkeiten in Königstein (unter anderem eine Pizzeria und ein Biergarten mit Kleinigkeiten oben an der Burg (moderate Preise), Thürmsdorfer Schokoladenmanufaktur, diverse Einkehrmöglichkeiten unten in Rathen (Hotel Elbschlösschen ist sehr zu empfehlen, wenn auch nicht günstig)
Übernachtung: Pension Lindenhof in Weißig; sehr nett, Doppelzimmer: pro Nase und Nacht inklusive Frühstück 35 Euro
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Etappe 8: Weißig bis Pirna-Copitz (rund 16,5 km) oder:
Wir laufen in Richtung Waschmaschine!
Blick ins Wandertagebuch:
„Jetzt ist er also tatsächlich da – der letzte Lauftag auf dem Malerweg. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht, wenn man jeden Tag etwas so Schönes wie die Sächsische Schweiz erleben darf. Einerseits freuen wir uns auf ne Waschmaschine (Handwäsche ist halt irgendwann nervig und auch nicht so effizient wie diese Wunderwerke der Technik), andererseits ist es, wie bei mir zumindest auf jedem Weg bisher: Je näher ich dem Ziel komme, desto länger möchte ich eigentlich noch frei unterwegs sein. Denn es ist faszinierend, mit wie wenig Hab und Gut man zufrieden durch die Weltgeschichte latschen kann.
Familienpapa Scheumann von der Pension Lindenhof in Weißig ist heute richtig gesprächig und sehr nett – und kredenzt uns mit seiner Frau ein ebenso nettes Frühstück.
Das Frühstück brauchen wir auch dringend, denn auch die letzte Etappe des Weges ist mitnichten als „flach“ zu bezeichnen.
Es geht nämlich erst mal hoch auf den Rauenstein – aber dieses Mal wenigstens gefühlt über weniger Treppenstufen als sonst. Dennoch komme ich nur schwer in Gang und bin froh, oben neben einem tollen Blick zurück auf Weißig noch eine Gaststätte vorzufinden, die auch schon geöffnet ist. Und damit ist – na was? Richtig! Pausenzeit!
War doch klar, dass wir uns das nicht nehmen lassen! Und genau das ist wohl auch schon Klaus bewusst, der hier oben eigentlich nicht rasten wollte, dann aber doch den Schlenker zur Gastronomie mitgenommen hat, denn: „Mir war klar, dass ihr zwei genau hier sitzen würdet. Pause machend…“, wirft er uns grinsend entgegen, als er plötzlich an unserem Tisch steht. Recht hat er.
Trinkschlauch oder Sauerstoffschlauch?
Klaus stellt übirgens (allerdings auf charmant-lustige Art) auch fest, dass auch uns (beziehungsweise zunächst mal Steffi – ich kriege mein Fett erst später weg) mittlerweile die Wanderkrankheit „Klamottengemüffel“ ereilt hat. Wir lachen immer noch über diese Feststellung, als Klaus sich schon wieder verabschiedet hat – und überlegen gleichzeitig, ob das wohl nun den Tod unserer sozialen Kontakte auf dem Weg bedeuten könnte…na sei’s drum. Dann wären wir ja immer noch zu zweit…
Was folgt, ist ein wunderschöner Kammweg. Die schönen Ausblicke muss ich vermutlich nicht extra erwähnen.
Was aber schon erwähnenswert ist, sind drei Damen und ein Herr, die uns entgegenkommen, als wir gerade mal wieder Treppen hochstapfen. Wir halten auf dem Plateau an – und Steffi trinkt automatisch Wasser mittels ihres Trinkschlauches.
Eine der drei Damen meint fasziniert: „Wow – ist das etwa Sauerstoff?!“. Sie meint es ernst. Ich versuche, nicht zu lachen, während Steffi gnädigerweise das Geheimnis des Schlauches lüftet.
„Praktisch, sowas!“, ergänze ich. Steffi: „So muss man den Rucksack nicht extra absetzen, um zum Beispiel an Flaschen zu kommen, die außer Reichweite verstaut wurden.“ Da schaltet sich der Herr ein: „Ihr könnt doch die Rucksäcke einfach andersrum aufsetzen – dann kommt ihr doch leichter an die Pullen!“. Seine Frau fährt ihn kopfschüttelnd an: „Harrryyy! Das sind doch Frauen! Die sind anatomisch anders gebaut. Da geht das nicht…!“.
Ich kann nicht mehr. Also lieber schnell weiter.
Limbo tanzen im idyllischen Vogelschutzgebiet
Nach dem Kammweg geht es entspannter und ebener weiter – und zwar in Richtung Wehlen. Wir streifen die Stadt, in der wir unsere erste Nacht auf dem Weg verbracht haben, erneut; nur dieses Mal auf der anderen Seite der Elbe. Bevor wir zu melancholisch werden können, biegen wir links ab. Ein Schild weist auf den uns nun bevorstehenden „romantischen Wanderweg“ hin. Romantisch bedeutet in diesem Fall: Es geht mal wieder hoch – nach Naundorf.
Der Schweiß rinnt tatsächlich in Strömen. Dabei war ich auf sowas irgendwie gar nicht mehr eingestellt heute. Umso erleichterter bin ich, als ich endlich oben stehe. Sofort geht es wieder runter, in den Damengrund, den man sehr schnell durchwandert. Er ist grün, flach – und sehr trügerisch in seiner Ebenheit. Er wiegt uns in Sicherheit, flüstert quasi: „Jetzt wird alles gut, liebe Flachlandtiroler!“. Ha. Quatsch.
Nach der grünen Oase wartet nämlich gleich der nächste Anstieg auf uns. Und weit und breit kein Café zu sehen…
Wir meistern natürlich trotzdem auch diese Hürde und finden uns kurze Zeit später in einem Vogelschutzgebiet wieder. Wir sind noch immer recht hoch oben – jedenfalls nicht auf Elbhöhe – und tapern über schmale Waldwege, die in sanften Wellen auf- und absteigen, in Richtung Obervogelgesang.
Eigentlich ganz idyllisch. Wenn der viele Matsch und die umgestürzten Bäume nicht wären. Ich bin klein genug, um sie zu „unterwandern“; Steffi dagegen muss ein- oder zweimal schon fast Limbo tanzen, um sie passieren zu können. Sieht lustig aus. Nieseln tut’s auch kurz; aber die Bäume halten das Gröbste ab.
Wir kommen Pirna immer näher…
Die Sehnsucht nach etwas Essbarem und einer Pause lassen uns offensichtlich fliegen (das Stück zieht sich ganz schön), denn wir holen – oh Freude! – tatsächlich Klaus noch mal ein. Gut so, denn schließlich müssen wir uns ja auch noch verabschieden. Gut gelaunt laufen wir als Dreiergespann hinunter nach Obervogelgesang, ich vorneweg. Plötzlich Klaus augenzwinkernd: „Wer müffelt denn jetzt hier – bist du das, Iris?“
Gelächter erfüllt die Luft. Ich mag solche rauen Charmebolzen.
Unten erwartet uns ein Biergarten direkt an der Elbe, der Wiener Würstchen und Kuchen zu bieten hat. Prima! Klaus weiß, was kommt, und verabschiedet sich schon mal. Er läuft durch bis Pirna, denn er möchte heut noch heimfahren. Die Verabschiedung ist kurz, aber herzlich. Kontaktdaten wurden ja schon ausgetauscht. Ich wünsche ihm einen „Buen Camino“, denn auch er war schon auf Jakobs Wegen unterwegs. Lächelnd zieht er von dannen.
Wir haben Zeit, denn erst gegen 18 Uhr müssen wir am Campingplatz in Copitz sein, wo sich der Kreis schließen soll. Daher gönnen wir uns wieder eine kleine Rast. Gestärkt machen wir uns daran, die letzten Kilometer bis zum offiziellen Ende des Weges, der Altstadt von Pirna, zurückzulegen. Sie führen uns zunächst eine Weile auf Asphalt an der Elbe entlang, bevor der Malerweg plötzlich aus zunächst unerfindlichen Gründen nach links abbiegt, um noch einen Bogen zu machen, verbunden mit einem netten kleinen Anstieg (*hechel*).
Dafür kommen wir aber hoch über der Altstadt raus, was uns einen wunderschönen Blick auf Pirna beschert. Dann sehe ich ein Schild: „Malerweg – Altstadt Pirna 5 Minuten“. Ich muss dämlich grinsen. Wir Flachlandpiraten haben es tatsächlich geschafft!
Ich hatte Bammel vor diesem Weg – aufgrund der manchmal erforderlichen Schwindelfreiheit sowie der rund 3.600 Höhenmeter im Auf- und Abstieg.
Aber: Wir haben das alles gemeistert. Stolz macht sich breit. Schönes Gefühl.
Der Malerweg: Toll, aber nicht günstig
Kurz schießen mir die Menschen durch den Kopf, die diesen Weg bereichert haben. Vera, Lutz, Klaus, die Lübecker, tolle Gastgeber. Und dann sind da die majestätischen Ausblicke und die faszinierende Natur, die die Sächsische Schweiz auszeichnen.
Der Malerweg – er ist ein toller Weg. Nicht günstig (wir mussten quasi die ganze Zeit die Gastronomie nutzen, da uns nicht viele Supermärkte begegneten, und es gibt zudem auch häufiger Pensionen zum Übernachten als günstige Herbergen (wie das etwa auf dem Frances der Fall ist)) – aber absolut beeindruckend!
Entzückt sind wir in der Touri-Info Pirna: Ein nettes Mädel drückt uns den letzten Stempel in unser Wanderheft und schenkt uns dann einen hübschen Pin vom Malerweg und eine kleine Urkunde zur Erinnerung.
Wie nett! Wir gönnen uns auch in Pirna eine Pause mit Latte Macchiato – klar. Dadurch brechen wir allerdings ein kleines bisschen zu spät zum Campingplatz in Copitz auf: Es kommt tatsächlich noch mal kräftiger Regen auf, sodass wir zum Schluss ein letztes Mal den Hintern nasskriegen.
Die weltbeste Pizzeria gibt’s in Copitz
Dafür sehen wir aber einen hübschen 3-fachen Regenbogen. Wir bauen unsere Zelte auf, holen eine Waschmarke und fahren (seltsames Gefühl) mit dem Auto erst mal einkaufen und was essen. Und zwar in einer der besten Pizzerien – der Pizzeria Fantina in Copitz. 35 cm-Pizzen, tolle Spaghetti, Deckengewölbe, rote Wände, italienische Musik und echte Italiener, bei denen noch Mama und Papa kochen – grandios. Als kleine Belohnung am Schluss absolut zu empfehlen.
Satt und zufrieden fahren wir zurück zum Campingplatz und wollen noch schnell die heiß ersehnte Waschmaschine nutzen.
Ich kann meine Klamotten nicht mehr sehen und trotz der Handwäsche auch nicht mehr riechen – weshalb bis auf meine lange Unterhose, einen Satz Unterwäsche, ein paar Socken und mein langärmeliges, aber dünnes Shirt alles in der Maschine landet, was ich dabei habe.
Böser Fehler, denn wir hätten noch eine weitere Marke erstehen müssen, um auch den Trockner noch nutzen zu können und nicht nur die Waschmaschine.
Die Rezeption ist aber leider um diese Zeit zu, weshalb wir den Kauf des Chips heute nicht mehr nachholen und so erst morgen früh trocknen können. Grummel.
Steffi war bei unserer Abreise aus der Heimat so clever, weitere Klamotten in mein Auto zu packen. Ich nicht. Und deshalb kann ich aufgrund meines dämlichen Outfits jetzt nicht mehr draußen sitzen, sondern werde bis morgen früh in diesem Zelt bleiben müssen.
Ich danke Steffi jetzt schon gedanklich dafür, dass sie sich um das Trocknen kümmern wird…
Umzug nach Königstein
Morgen ziehen wir nach Königstein um, erkunden die Festung, schlafen in einem Fass, werden noch Dresden entdecken – und noch eine bis zwei spannende Wanderungen unternehmen.
Ich bin jetzt platt, aber glücklich.
Es war ein anstrengender, aber durchweg fabelhafter Weg.
Setzt ihn bloß auf eure „To do“-Liste!“
Kurzinfos zum achten Malerweg-Tag:
Strecke: Rund 16,5 Kilometer gelaufen
Einkehrmöglichkeiten: Bergwirtschaft auf dem Rauenstein, Biergarten und Gaststätte in Obervogelgesang an der Elbe, Gastronomie in Pirnas hübscher Altstadt, beste Pizzeria der Welt in Copitz: Pizzeria Fantina (www.pirna-pizzeria.de)
Übernachtung: Zelten auf dem Waldcampingplatz in Pirna-Copitz
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Fazit und nützliche Links zum Malerweg:
Für uns wurden es rund 128 faszinierende Malerweg-Kilometer, die wir hier zurücklegen durften.
Dieser Weg ist absolut empfehlenswert – und überhaupt nicht so überlaufen, wie ich dachte.
Sehr wichtig: Ladet euch diese App (Offlinekarten unbedingt auch downloaden!) runter (gibt’s auch für iPhones).
Sehr hilfreich, weil die Schilder leider so manches Mal nicht eindeutig sind!
Außerdem ist der Internetempfang im gesamten Gebiet sehr mau – daher auch die Offlinekarten runterladen!
Wer Urkunden und Pins mag, der sammelt auf jeder Etappe einen Stempel. In der Touri-Info in Pirna gibt es dann gratis die erwähnten kleinen Andenken.
Das Stempelheft mit ausführlichen Beschreibungen aller Etappen könnt ihr hier bestellen oder selbst ausdrucken (es handelt sich um den Prospekt „Wanderromantik in der Sächsischen Schweiz mit Malerweg“!).
Praktisches für unterwegs:
Unsere Unterkünfte auf einen Blick (Stand der Infos: Oktober 2017; am besten vorher buchen!):
1. Pirna-Copitz: Waldcampingplatz; rund 4 Kilometer vom Start des Malerweges entfernt; Preise in der Nebensaison: 7 Euro pro Erwachsenem, 4,50 Euro pro kleinem Zelt, 50 Euro Schlüsselkaution; Auto kann man hier auf dem Gelände für die Zeit des Malerweges für 3 Euro pro Tag parken!
2. Stadt Wehlen: Kunsthaus am Malerweg; Preise: 18.50 Euro; Frühstück: 5,70 Euro, WLAN
3. Berggaststätte Brand-Baude mit Wanderquartier; Preise: 27.50 Euro inklusive Frühstück; WLAN nur für Mitarbeiter
4. Campingplatz Ostrauer Mühle; Herberge und Gaststätte „Flößerstube“, Kiosk; Übernachtung im Wanderquartier pro Bett und Nacht: 10 Euro plus Kurtaxe), WLAN nur in der Nähe des Kiosks – und nicht sehr gut 😉
5. Neumannmühle; Übernachtung im Wanderquartier pro Bett und Nacht inklusive Frühstück und Kurtaxe: 18.50 Euro (sie nennen es „Schlafsackplätze“ – es gibt auch Vierbettzimmer), WLAN gut an der angeschlossenen Gaststätte (woanders gibt’s keinen Empfang)
6. Schmilka: Wanderquartier „Quacke“; pro Nacht und pro Person: 8 Euro plus Kurtaxe; uriges Selbstversorgerhaus
7. Kurort Gohrisch: „Annas Hof“; pro Nacht und pro Person im Doppelzimmer inklusive Frühstück: 35 Euro; wirklich nett
8. Weißig: Pension Lindenhof; Sehr nett; Doppelzimmer: pro Nase und Nacht inklusive Frühstück 35 Euro
9. Nach dem Malerweg ist vor der nächsten Wanderung! Basiscamp für weitere Ausflüge war für uns anschließend der Campingplatz in Königstein – und zwar schliefen wir in einem gemütlichenHolzfass; ab 35 € die Nacht für 2 Personen, Mindestaufenthalt 3 Tage, Endreinigung inklusive Bettwäsche: 15 Euro ab 7 Tagen Aufenthalt, 10 % auf die Übernachtung; Strom kommt noch hinzu – hier gibt’s den Blick ins Fass.
Tipps für weitere Wandertage und Ausflüge
rund um die Sächsische Schweiz:
Erkundung der Festung Königstein (lohnt sich!)
Wanderung auf den Lilienstein (der beim Laufen des Malerweges meistens zu sehen ist, aber nie erklommen wird; schöne Fotomotive)
Wanderung in Tschechien (Böhmische Schweiz) zum Prebischtor (größte natürliche Sandstein-Felsbrücke Europas), anschließend Fahrt mit dem Kahn durch die Wilde Klamm und die Edmundsklamm; Start in Hrensko (Herrnskretschen); hier geht’s zur Wegbeschreibung: https://www.outdooractive.com/de/wanderung/tschechische-republik/durch-die-kamnitzklamm-zum-prebischtor/9207632/
Ausflug nach Dresden (Einkehr im mittelalterlich angehauchten Pulverturm nicht vergessen – und das lustige Trinkspiel am Ende mitspielen… ;))
Landschaftstheater?!
Wer Theater mag, sollte UNBEDINGT schauen, ob in der angepeilten Wanderzeit vielleicht ein neues Stück des Vereins Sandsteinspiele e.V. in Schöna aufgeführt wird!
Dabei handelt es sich um eine ganz besondere Form des Theaters: um Landschaftstheater. Hier lauft ihr durch die Natur; an mehreren Stationen werden dann die Szenen gespielt. Ihr selbst tragt eure Klappstühle, erkundet die Gegend rund um den Zirkelstein, lacht vermutlich viel. Mit den Schauspielern geht es über 3 bis 4 Stunden von Station zu Station; Helfer tragen die Musik durch den Wald.
Kurz vor Schluss gibt’s eine Pause, in der ihr Brötchen und Würstchen sowie Getränke kaufen und den Toilettengang erledigen könnt. Wir kamen in den Genuss der Geschichte des „Rasselbocks“ – und können das engagierte Team, zu dem auch große Teile der Einwohner des Dorfes Schöna gehören, nur loben und weiterempfehlen!
Viel Spaß in der Sächsischen Schweiz.
Bei Fragen – einfach fragen! 😉
Auf Tour berichte ich übrigens, so weit möglich, live hier auf Facebook – schaut gern rein.
Ich freue mich über jeden, der mitlesen mag.
Liebe Iris, einen sehr schönen Bericht hast du da verfasst. Besonders hat mir gefallen, dass du authentisch rüberkommst. Deine Beschreibungen und die gut strukturierten Hinweise zum Weg, für die Übernachtungen und Gastronomie sind sicherlich gut zu gebrauchen.Deine Bilder gefallen mir auch sehr gut! Vor einigen Jahren war ich mal in der Gegend von Pfaffenstein und überhaupt in der Sächsischen Schweitz mit Kolegen zum Wandern. Daher kann ich mich noch gut erinnern und deinen Schilderungen gut folgen. Vielleicht wird diese Tour eine des nächsten Jahres. Vielen Dank!
Lieber Manfred, ganz lieben Dank für die netten Worte. Wenn das Ganze jemand Anderem bei der Planung helfen kann, hat es sich gelohnt. Toll ists, wenn Menschen durch so einen Bericht darauf kommen, so eine Wanderung überhaupt erst in Betracht zu ziehen.Das freut mich sehr 😉 Falls du dort landen solltest – ganz viel Spaß! Es lohnt sich wirklich, den Malerweg zu erleben. LG! Iris
Liebe Iris, es ist immer gut, Anregungen zu bekommen und/oder eigene Ideen zu haben und sie auch umzusetzen. Ich wandere a nicht nur, sondern reise auch sehr gern mit dem Motorrad, was ich in den letzten Jahren etwas vernachlässigt habe. Ich finde es gut – da sind wir uns einig – wenn man über seine Reiseerlebnisse schreibt und andere daran teilnehmen lassen kann. Für mich ist eine gute Reise immer die in Verbindung mit einem Logbuch. Das habe ich auf See gelernt, denn da gehört es auch für Freizeitsegler zu den Tugenden.
Gern möchte ich dich auf mein Buch „Den Staub von der Seele wandern“ hinweisen. Es ist mein erstes über das Thema „Pilgern“ – auf dem Camino Frances. Vielleicht schreibst du ja nicht nur (und das tust du sehr gut) sondern liest einmal etwas Spannendes und gleichzeitig Entspannendes über ein Thema, bei dem gerade du hohe Kompetenz hast. Eine Leseprobe findest du bei Amazon unter dem Titel. Es lohnt sich! LG. Manfred 🙂
Lieber Manfred,
ganz lieben Dank für den Lesetipp – vielleicht habe ich in naher Zukunft auch mal einen für dich… 😉 Darüber können wir uns ja dann noch austauschen.
Jetzt kommt die dunkle Jahreszeit und damit auch die Möglichkeit, wieder Bücher für lange Abende auf dem Sofa zu suchen – deines wird eines davon sein. Ich freu mich darauf!
LG und und ich hoffe, das Motorrad kommt demnächst mal wieder zum Einsatz 😉
*wink*
Iris / Kirsche
Liebe Iris, ja so machen wir das! Ich liebe sie auch, diese grauen Tage, an denen man in aller Ruhe im Lesesessel die Welt mit einem Buch vergessen kann. LG Manfred
Hier der direkte Link zu „Den Staub von der Seele wandern“ für alle Jakobsweg-Interessierten:
https://www.amazon.de/Den-Staub-von-Seele-wandern/dp/3940853496/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1510565068&sr=8-1&keywords=den+staub+von+der+seele+wandern
Sieht super aus! Der steht schon lange auf meiner Liste. Habe 8 Jahre in Dresden gewohnt und es nie geschafft, den ganzen Malerweg zu gehen… Das muss ich ändern!!!
Hi du!
Oh – so nah dran und noch nicht dort gewesen? Grenzt schon fast an eine Sünde ? Ich hoffe, du schaffst es bald. Ganz liebe Grüße! Kirsche / Iris
Hey, also in der Sächsischen Schweiz war ich oft, aber eben leider nie den Malerweg am Stück geschafft 😉 Ist aber gaaaanz groß im Kalender für Frühjahr 2018 🙂
LG Anne
Das ist schön, dann wünsche ich dir gaaanz viel Spaß 😉
LG
Kirsche
Sehr, sehr schön. Habe mit Freude nachgelesen:
Wir haben im Sommer 2018 den Dichter Maler Musiker Weg gemacht, der teils identisch verläuft. Hast du sicher bemerkt.
Der DMM beginnt in DD am Blauen Wunder und endet mit der fünften Etappe zum Prebisch Tor in Hermskretschen.
Noch das: ich empfehle gern die neue App „Windy Maps“, exzellente Offline Karten mit Wanderwegen weltweit (!).
LG Ralph
Hui – ganz lieben Dank für den Tipp! Bleib gesund! Kirsche
Ohauaha… liebe Chaoskirsche. Wieder mal hab ich deine Notizen über deine Wanderungen gelesen und genossen… Ehrlich gesagt bin ich jetzt ein wenig hin und hergerissen… erst hab ich gedacht das der Malerweg mit den durchschnittlich 16km Etappen gut zu meistern sein müsste, aber wenn ich lese das selbst dir als geübte Wanderin die Puste ausgeht und dir der Schweiß am Ar… ähm Allerwertesten runterrinnt, dann kriege ich einen Flattermann.
?
Viele Grüße aus Bremerhaven
Roy
Huhu! Mein Gott, ich hab gar nicht gerafft, dass hier auch jemand antwortet, so wie auf Facebook *lol*.
Sorry. Aber: Eine geübte Wanderin bin ich nicht. Da brauchste keinen Flattermann zu kriegen. 😉
GlG! Iris
Liebe Iris,
ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich mich für deinen Beitrag bedanken, oder den Moment, an dem ich zu lesen begann, verfluchen soll.
Ich starte in 3 Wochen auf den Malerweg. Er stand lange genug auf meiner Bucket List, jetzt ist er fällig und ich freue mich total. Nach Lektüre deines Beitrags ist mir jetzt allerdings latent flau im Magen.
Wir beide teilen nämlich nicht nur das Bloggen und die Jakobswege, sondern auch eine kleine Höhenangst. Ich verstehe somit jeden deiner Gedanken, vor allem auf Etappe 2 und 4. Dass man sich stellenweise festhalten muss oder durch Gitter in den Abgrund schauen darf, habe ich tatsächlich jetzt erst aufgeschnappt, deinem Beitrag sei Dank.
Ich werde dich also als leuchtendes Beispiel vor Augen haben, wenn ich meine Beine überrede, den nächsten Schritt zu machen.
Toll auch, dass du hier so viele, günstige Unterkünfte aufgelistet hast. Ein paar davon habe ich ebenfalls aufgespürt (und reserviert, wie ich das immer doof finde), andere habe ich (zu spät) bei dir entdeckt. Wenn ich den Trip verblogge, werde ich aber auf jeden Fall auf deine Liste verlinken.
Cheers,
Audrey
Huhu Audrey! Ich hoffe, du hast alles gut überstanden. Aber ich denke wohl. Denn alles ist gesichert. Das musste ich meinem Kopf auch immer wieder sagen. 😉 Ganz liebe Grüße! Iris
Vielen lieben Dank Audrey! Ich hoffe, du arbeitest auch daran, sie zu besiegen, die dumme Angst. 😉
Bleib gesund! Alles Liebe, Iris
hallo liebe iris,
vielen dank fuer den schoenen reise-bericht!
ich befinde mich gerade in der vorbereitung zu der tour, und habe eine frage bezueglich hoehenangst… es klingt so, als waere es sehr fordernd fuer dich gewesen. ist es denn nur angsteinflössend, oder gibt es auch ungesicherte absturzstellen (ausgesetzt), an denen man ganz nah vorbei muss?
in dem fall muesste ich mir das dann nochmal ueberlegen. wenn nicht, kann man es ja vielleicht mit viel mut so angehen wie du es getan hast! 🙂
vielen dank,
moritz
Hallo Moritz! Nein, alles tutti. Das wirst du gemeistert haben. Keine ausgesetzten Stellen ohne Sicherung! VG Iris